Themenarbeit zu Armut in Nürnberg

Armut kommt auch im reichen Deutschland und mitten unter uns in Nürnberg vor. Der Ortsverein will sich in Zukunft noch stärker mit diesem Thema befassen. Um sachlich fundiert diskutieren zu können, haben wir uns dazu einmal die Faktenlage genauer angesehen.

  • von  K. Müller & H. Schmwämmlein
    14.05.2018
  • Beiträge

Armut ist auch im reichen Deutschland ein Thema und sie ist auch bei uns in Nürnberg immer aktuell. In der öffentlichen Diskussion kocht es immer wieder hoch, aber die tatsächliche Faktenlage bleibt oft undurchsichtig. Als SPD OV Nordbahnhof-Vogelherd wollten wir uns des Themas Armut, gerade bei uns im Nürnberger Norden, annehmen. Um hierbei fundiert diskutieren und so auch etwas Vernünftiges zu erreichen, haben wir zu unserem letzten Treffen jemanden eingeladen, der sich mit der tatsächlichen Faktenlage auskennt. Thomas Rinklake vom Referat für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg hat bei uns über Armut in unserer Stadt und vor unserer Haustür vorgetragen und mit uns über Ursachen und mögliche Lösungen diskutiert.

 

Die Schwierigkeit bei der Erfassung von Armut

Ein wesentliches Thema war zunächst vor allem die Schwierigkeit bei der Feststellung von Armut. Thomas Rinklake betonte, dass die in der Regel diskutierte Armutsgefährdungsquote wenig über die tatsächliche Armut sage.  Die Quote erfasst den Anteil derjenigen, die weniger als einen bestimmten Prozentsatz des mittleren Einkommens beziehen. Sie sagt allerdings nichts über Vermögen der jeweiligen Menschen aus, sie sagt nichts über deren Schulden aus und sie sagt vor allem Dingen auch nichts über die Lebenshaltungskosten aus, denen sich Menschen in einer Großstadt tatsächlich gegenüber sehen. Die so genannte Armutsgefährdungsquote ist deshalb eher ein Indikator für die Einkommensungleichheit (auch das ein wichtiges Thema an das die erneuerte SPD herangehen will, bei dem wir aber noch viel Widerstand, nicht nur bei unserem Koalitionspartner in Berlin, zu überwinden haben).

 

Armut bei uns

Trotz der Schwierigkeiten bei der Erfassung von Armut auf die Thomas Rinklake hinwies lässt sich doch konstatieren, dass es ein klares Problem gibt. Und das auch bei uns im Norden Nürnbergs. Herr Rinklake konnte sehr eindrücklich zeigen, dass es Probleme nicht nur im Süden der Stadt gibt, sondern dass gerade bei uns vor der Haustür Arm und Reich sehr nah beieinander leben. Sie sind aber doch getrennt und leben in unterschiedlichen Straßenzügen. Das ist eine Trennung, die es zu überwinden gilt.

 

Armut bekämpfen – nicht nur in Nürnberg

Auf kommunaler Ebene sind – wie Rinklake betonte – die Möglichkeiten zur Bekämpfung der Ursachen von Armut sehr begrenzt. Die Milderung der Folgen von Armut ist hingegen in ganz hohem Maße Thema der Kommune. Mit der Einführung beispielsweise des Nürnberg-Passes, dem Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut, der Energie-Schulden-Prävention und vielen anderen Maßnahmen hat die Stadt Nürnberg hier bereits viel getan und engagiert sich weiter für die Menschen bei uns. Als sozialdemokratischer Ortsverein wollen wir uns hier zukünftig noch stärker als bisher einbringen.